"Partnerschaft braucht ein weites Herz füreinander"

Norden, 04. Juli 2010

Kirchenkreis Norden und zwei Diözesen im Norden Ugandas sind jetzt Partner

Aus besonderem Anlass feierte die Ludgerigemeinde einen besonders farbenfrohen Gottesdienst: Gemeinsam mit einer elfköpfigen Delegation aus Nord-Uganda wurde die feierliche Unterzeichnung der offiziellen Partnerschafts-Urkunden zelebriert. Superintendent Dr. Helmut Kirschstein gestaltete unter Mithilfe seiner Frau, Pastorin Ulrike Kirschstein, und Pastor i.R. Kurt Perrey als dem Senior der Pastorenschaft des Kirchenkreises eine Liturgie, die von der Arp-Schnitger-Orgel wie von den Ludgeri Gospel Singers geprägt wurde. Aber auch die Bischöfe der Diözesen Norduganda und Kitgum, Johnson Gakumba und Benjamin Ojwang, waren mit ihren Grußworten beteiligt, und Pastorin Nora Akidi sowie Pastor Patrick Lumumba (beide Gulu) übernahmen Textlesungen.

Der gesamte Gottesdienst wurde zweisprachig gehalten, sogar die Choräle waren parallel auf deutsch wie auf englisch singbar. Auch die Predigt über Galater 6, 2 ("Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen") hielt Superintendent Dr. Kirschstein in beiden Sprachen. Im Zentrum stand das gemeinsame Für- und Miteinander. "Ein jeder von uns trägt Lasten. Das ist auch etwas ganz Natürliches. Wenn wir ein Leben ohne Schmerz führen würden, wären wir nur eiskalte Maschinen. Aber das sind wir zum Glück nicht," predigte Kirschstein. "So können wir unsere Angst, aber auch unsere Freude teilen." Auch das gemeinsame Glück gehöre zu einer Partnerschaft: "Sie hätten einmal sehen sollen, wie unsere Freude mit uns gezittert und sich mit uns gefreut haben, als Deutschland gestern gegen Argentinien 4 : 0 gewonnen hat", so der Superintendent. Für ein tragfähiges Miteinander brauche man nicht nur finanzielle Mittel, sondern vor allem ein offenes Herz: "Lasst uns daher nicht nur Partner, sondern Brüder und Schwestern sein", rief Kirschstein die versammelte Gemeinde aus Schwarz und Weiß auf. Auch Bischof Gakumba unterstützte dieses Anliegen: "Ein Sprichwort aus unsrer Heimat sagt: Alleine läufst du schnell - aber zusammen kommt ihr weiter... Wir wollen mit euch weit laufen!"

Nach Predigt und Grußworten kam es zur feierlichen Unterzeichnung der Partnerschaft. Zu den Unterzeichnern der zweisprachigen Urkunden gehörten auf Norder Seite neben dem Ehepaar Kirschstein und Pastor i.R. Kurt Perrey auch Folkert Seeba (Beauftragter für Männerarbeit im Kirchenkreis Norden), Andrea Kracke als Ephoral-Sekretärin und Mit-Organisatorin des Treffens sowie Antje Baalßen vom Kirchenkreisvorstand und Martin Nörder, Leiter des Norder Kirchenkreisamts. Auf Seiten der Ugandischen Delegation setzten alle Elf ihre Namen unter die zuvor verlesenen Dokumente.

Hatte der Gospelchor während der Unterzeichnung verschiedene Spirituals beigetragen und dabei auch afrikanische Songs angestimmt, revanchierten sich die Gäste ihrerseits mit musikalischen Beiträgen, bei denen auch zwei Harfen-ähnliche einheimische Instrumente zum Einsatz kamen. Der herzliche Beifall der versammelten Gemeinde deutete schon an, wie sehr ein lutherischer Gottesdienst von afrikanischer Frömmigkeit und Spontaneität profitieren kann...

"Als wir bei der Amtseinführung von Bischof Gakumba in Gulu waren, hat der Gottesdienst über fünf Stunden gedauert", schmunzelte Kirschstein. Da sei es doch durchaus angemessen, dass dieser Gottesdienst nach knapp zwei Stunden zu Ende gehe - mit dem gemeinsamen Fürbittengebet, an dem sich auf ugandischer Seite Bischof i.R. Macleord Baker Ochola (Kitgum) beteiligte. Nicht fehlen durfte schließlich ein feierlich-trotziges "We shall overcome", zu dem sich alle an den Händen fassten und in langer Prozession durch die Ludgerikirche bewegten. Das Lied der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung signalisierte den gemeinsamen Einsatz für eine Welt, in der Schwarz und Weiß gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden arbeiten - und diesen Frieden auch herbei-feiern.